Ein bleibender Eindruck

Johann Hacker über die Begegnungen mit Herwig Zens. Für mich war es ein besonderer Zufall, in meinem Schulleben Prof. Herwig Zens als Lehrer im Musisch-pädagogischen Realgymnasium in der Hegelgasse 12 erlebt zu haben.Die Art und Weise, wie er als Pädagoge und Kunsterzieher seinen Stoff an die Schüler weitergab, hat auch mich nachhaltig in meinem Beruf beeinflusst.

Zudem brachte unser beiderseitiger Wohnsitz in der Josefstadt uns einander noch näher. Für spontane Treffen bot sich immer ein Kaffeehaus an, in dem man seine Neuigkeiten aus dem Grätzl und der Schule austauschen konnte.  So entstand durch eine solche Begegnung in mir die Idee, einen Lehrbehelf für den Unterricht mit Illustrationen aus der Josefstadt von Herwig herauszugeben. Diese Unterlage bestand aus einem Informationsbehelf über die kulturellen Highlights des Bezirks für Pädagogen, einer Schülerbroschüre und den entsprechenden Bildern in Form einer Dia-Kassette für den Unterricht. Bei einer Präsentation im Hotel in der Josefsgasse erhielt dann jede Pflichtschule diese Unterlagen.

Kunstvermittlung für Schule und Freizeit

Weiters machte Herwig mich durch seine Ausstellungen, die in den Anfängen in der Kleinen Galerie in der Neudeggergasse stattfanden, auf ein interessantes Projekt aufmerksam, das anfänglich in Wien noch wenig bekannt war und später immer mehr in der Kunsterziehung in den Schulen Einzug hielt: Kunstvermittlung auch für Kinder.

Unerwähnt möchte ich auch nicht den Kontakt zum Bezirksmuseum in der Schmidgasse lassen. So konnten gelegentlich auch in diesen Räumen seine Werke stets einem breiten Publikum nähergebracht werden. Dabei wurden nicht nur Freundschaften mit Weggefährten und ehemaligen Schülern wieder aufgefrischt, sondern auch Pläne für zukünftige Projekte geschmiedet.

Abgesehen von den Lebensspuren im Bezirk – seine Schulzeit im Gymnasium Albertgasse sowie einige Jahrzehnte Lebensmittelpunkt mit seiner Frau Gerda – waren seine vielen Begegnungen mit Menschen prägend, auf die er dank seiner unkomplizierten Lebensart und Lebensfreude einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Auch Herwig Zens’ umfangreiche künstlerische Schaffenskraft hat nicht nur im kleinsten Bezirk Wiens, sondern darüber hinaus eine Dimension angenommen, die noch mehr an Bedeutung für die Zukunft gewinnen wird. Dafür sind wir unserem Josefstädter „Weltkünstler“ zutiefst dankbar.

▶ Der ehemalige Schuldirektor Johann Hacker engagiert sich auch für das Projekt „Rettet die Buckow-Orgel“ in der Piaristenkirche Maria Treu.

Ausgabe 01/2023