Im fokus > Eingeweihte Schwestern

Hannah Stippl ist weder in der Josefstadt noch in der Kunstwelt eine Unbekannte. Nun hat sie erfreulicherweise wieder ihre künstlerischen Türen in der Josefstadt geöffnet und ist nach 15 Jahren Absenz mit ihrem Atelier in ihr Elternhaus in der Stolzenthalergasse 6 eingezogen.
Dort arbeitet sie und kuratiert den neu gegründeten Ausstellungsraum puuul, der mit der fulminanten Ausstellung „Eingeweihte Schwestern – Eingeweide Schwestern“ der Künstlerin Annemarie Arzberger eröffnet wurde. Neben der Installation der drei Schicksalsgöttinnen Rosi, Lore und Alma und dem „Medium Unikum Ixi“ ist bis 9. April eine Auswahl an Aquarellen zu sehen, die magische Orte und mythologische Wesen zeigen. „Ich gebe hier bewusst vor allem Frauen einen Raum für Einzelausstellungen. In Gruppenausstellungen kommt meist die Arbeit der Einzelnen zu kurz“, so Hannah Stippl.

Ihr Atelier befindet sich über dem Ausstellungsraum. Ihre theoretische Beschäftigung mit kulturhistorischen und ökologischen Aspekten von Pflanzen, Gärten und Landschaften beeinflusst die künstlerische Arbeit der promovierten Malerin grundlegend. Betritt man ihr Atelier, taucht man ein in die Magie der Pflanzenwelt und ihrer Farben und Formen. Von der leeren Leinwand über die ersten aufgetragenen Schichten bis hin zum fertigen Bild kann man hier jeden künstlerischen Arbeitsschritt sehen. Die Überlagerung von Farben und Formen, die mittels Musterwalzen aufgetragen werden, ist ein faszinierender Anblick.

Frau steht vor ihren großflächigen floralen Kunstwerken
Das Atelier versteht Hannah Stippl als Arbeitsraum, den sie gerne, wenn Corona es zulässt, wie bei „Haustauschferien“ mit internationalen Künstler*innen temporär tauschen würde. Artist-in-Residence als Eigeninitiative oder wie man heute so schön sagt: Sharing and caring!

▶ puuul Space. Stolzenthalergasse 6. Do–Sa 15–20h. www.puuul.space

 

Öl und Acryl

Harry Ergott ist kürzlich mit seinem Atelier in die Josefstadt gezogen. Der Maler, der auch viele Musiker porträtierte und unter anderem durch die Gestaltung der CD-Covers von Blueslegende Hans Theessink einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist, hat im Achten den idealen Raum gefunden, um sich intensiv seinen Gemälden aus Öl und Acryl zu widmen. In der Auslage des hübschen Portals werden einzelne Werke gezeigt. Die nächste Ausstellung in Paris ist bereits in Vorbereitung.

▶ Besuch nach Vereinbarung: Atelier Ergott. Albertgasse 57. +43 664 534 52 74, www.harryergott.com

 

Stimmen der Kunst

Der Verein „Stimmen der Kunst“ zur Vernetzung von Kunstschaffenden und Kunstinteressierten ist eine Initiative in Kooperation mit dem „Stimmschlüssel“ in der Strozzigasse und stellt jungen bildenden Künstler*innen für zwei bis vier Wochen unentgeltlich eine Auslagefläche zur Verfügung. Die Arbeit von Natalie Kongcharoen, einer gebürtigen Thailänderin, hat bereits für viel Aufsehen gesorgt. Das Sichtbarmachen von Kunst in einer Zeit, wo Kunst eher unsichtbar ist, ist die wunderbare Idee von Eva-Maria Valenta. Im März kann man das Werk der jungen Russin Xenia Ostrovskaya bewundern.

▶ Strozzigasse 30. www.stimmschlüssel.at

Schlüsselerlebnisse

Jeder Schlüssel enthält eine individuelle Prägung, die uns dazu ermächtigt, etwas zu verschließen oder etwas Verschlossenes zu öffnen. Er ist ein unverzichtbares Werkzeug im Alltag und wird häufig über seine Lebensdauer hinaus aufgehoben. Schlüssel sind mehr als Sperrwerkzeuge – sie haben Symbolkraft.

Die ausgestellten Schlüssel zeigen die Spezifika der einzelnen Schlüsseltypen und geben Einblick in die Geschichte des Volkskundemuseums mit seinen Außenstellen und Sammlungen. Die Ausstellung ist kostenlos in der öffentlich zugänglichen Passage zu besichtigen.

▶ Passage, Volkskundemuseum. Laudongasse 15–19. www.volkskundemuseum.at

Im Schatten von Bambi

Im Dezember 1922 erschien der Roman „Bambi“ von Felix Salten (1869–1945), der zum Welterfolg wurde. Weitgehend vergessen ist, dass der Autor dieses Buchs darüber hinaus auch ein einflussreicher Journalist, mächtiger Kulturkritiker und experimentierfreudiger Theatergründer war.

Anlässlich seines 75. Todestags werden auf Basis seines Nachlasses Saltens vielfältige Tätigkeiten, darunter etwa auch seine bisher kaum gewürdigte Rolle als Kunstkritiker im Umfeld Gustav Klimts, mit bisher unveröffentlichten Dokumenten visualisiert und in den Zeitläuften kontextualisiert. Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Wienbibliothek im Rathaus statt.

▶ Wien Museum MUSA. 1., Felderstraße 6–8. Di-Do, Fei 10–18h. www.wienmuseum.at

„Die Zwei“

Die thematische Ausstellung „Die Zwei“ mit Werken von mehreren Künstler*innen, die das Thema des Paares, Dualismus und Ambivalenz, Ergänzung und Vollständigkeit, auf unterschiedliche künstlerische Weise interpretieren, ist bis auf Weiteres verlängert. Zwei Figuren, zwei Gegenstände, zwei Gesichter, aber auch zwei zusammenhängende Werke, die sogenannten Diptychen, sind Thema und Inhalt der Ausstellung.

▶ Galerie am Roten Hof. Piaristengasse 1. Besichtigung nach Vereinbarung: +43 676 783 5525, www.amrotenhof.at


Ausgabe 01/2021