Langer Tag der Flucht

Das barocke Gartenpalais Schönborn beherbergt das größte volkskundliche Museum Österreichs. Die aktuelle Schau „Die Küsten Österreichs“ zeigt Fluchtobjekte, die im „langen Sommer der Migration 2015“ an den Küsten Europas eingesammelt wurden.

In Kooperation mit dem Wiener Roten Kreuz gibt es anlässlich des „Langen Tags der Flucht“ am 2. Oktober ein zweiteiliges Programm – ab 16.00 Uhr werden kostenlose Führungen durch die Dauerausstellung „Die Küsten Österreichs“ abgehalten und im Anschluss interaktive Workshops von geflüchteten Freiwilligen des Wiener Roten Kreuzes angeboten. Die Führungen dienen dem Einstieg in das Thema „Flucht“ und werden von den Kurator*innen Negin Rezaie und Ramin Siawash durchgeführt. Die Workshops sollen schließlich die Lebenswelten der Besucher*innen und jene der geflüchteten Personen verbinden. Im Anschluss gibt es von 17.00 bis 18.00 Uhr Gesprächsrunden mit den Kurator*innen für weiterführende Fragen und einen offenen Ausklang in lockerer Runde.

▶ Langer Tag der Flucht. 02/10/20, 16h. Volkskundemuseum Wien, Laudongasse 15–19. Di–So 10–17h, Do 10–20h. www.volkskundemuseum.at

 

Bühnenboden des Theaters in der Josefstadt

Vom Theater ins Museum

Das Bezirksmuseum hat nach der sehr langen Sommerpause wieder seine Pforten geöffnet und zeigt noch bis Ende Oktober die viel beachtete Zens-Ausstellung.

Der namhafte Druckgrafiker, Maler, Zeichner und Kunstpädagoge Herwig Zens (1943–2019), der in der Josefstadt lebte, ließ sich gerne durch Musik inspirieren. Seine Ehefrau Gerda Zens spielte auf dem Klavier, während er zeichnete und malte.

Die Eröffnung der Ausstellung „Kino, Theater und Varieté“ im Bezirksmuseum fiel wie so vieles dem Lockdown zum Opfer. Bis 2021 kann man sich hier auf die Spuren der großen und kleinen Kinos und Theater der Josefstadt begeben. Zu den Highlights der Schau zählen „die Bretter, die die Welt bedeuten“ direkt vom Theater in der Josefstadt. Der letzte Bühnenboden-Tausch fand dort im Sommer 2017 statt. Diese Erneuerung wird circa alle 20 Jahre durchgeführt. Das Holz für den knapp 200 Quadratmeter großen neuen Boden stammt von rund 130 Jahre alten Schwarzkiefern aus dem Wienerwald. Schwarzkiefer eignet sich besonders gut, da sie nicht knarrt. Ein Stück des Vorgängerbodens, auf dem Stars von Rang und Namen standen und auch die eine oder andere Uraufführung über die Bühne ging, ist jetzt im Bezirksmuseum zusammen mit historischer Bühnendekoration zu sehen.

▶ Bis 21/10/2020. Bezirksmuseum Josefstadt. Schmidgasse 18. Mi 18–20h, So 10–12h. Der Zutritt ist gratis. www.bezirksmuseum.at. + 43 1 403 6415

 

 

Schuhmuseum

Ein Kleinod in der Josefstadt

Das Wiener Schuhmuseum in der Florianigasse 66 öffnet einmal im Monat seine Pforten, um auf rund 100 Quadratmetern die Geschichte des Schuhmacher- und Orthopädieschuhmacherhandwerks im Wandel der Zeit zu zeigen. Die für Österreich einzigartige Sammlung historischer Schuhe aus verschiedenen Jahrhunderten und eine Werkstätte erlauben einen nostalgischen Blick zurück. Den Besuchern wird die Möglichkeit geboten, sich über technische Abläufe, Materialien, traditionelle Techniken und die Entwicklungsgeschichte des Schuhs zu informieren. Neben fachlichen Fragen kommt dank lustiger Anekdoten rund um das Schuhmacherhandwerk auch der Humor nicht zu kurz. Das Team ist vom Fach – mit Charme, Expertenwissen und Schmäh führen die pensionierten Schuhmachermeister durch das Museum!

▶ 08/09, 13/10 + 10/11/2020, 16–19h. (Jeden zweiten Dienstag im Monat). Florianigasse 66, www.schuhmuseum.at

 

Mord und Totschlag in der Josefstadt

150 Jahre Mord und Totschlag

Der Josefstädter Helmut Pokornig, der als bildender Künstler kein Unbekannter ist, hat historische Kriminalfälle in ein Buch gefasst. Die Josefstadt als Tatort ist allemal spannend, nicht nur für Bezirksbewohner*innen.

Habgier, Not und Eifersucht, in einigen Fällen auch existenzielle Sorgen, Angst und psychische Probleme ließen einige Bewohner*innen des Bezirks zu Mörderinnen und Mördern werden. Man erschlug das Gegenüber, erwürgte es mit bloßen Händen, bediente sich eines Revolvers, griff zu einem Messer oder benutzte giftige Substanzen. Bekannte oder Fremde, Nachbarn, Freunde oder Mitglieder der Familie ereilte gleichermaßen der gewaltsame Tod. Neben den persönlichen Schicksalen der Opfer und jener der Täter*nnen erlauben die geschilderten Verbrechen auch einen Einblick in das soziale Gefüge der einstigen Josefstadt sowie in die Gerichtsbarkeit im Zeitraum von 150 Jahren.

▶ Helmut Pokornig „Mord und Totschlag in der Josefstadt. 1830–1980“. www.jatiki.at, +43 664 2630326 


Ausgabe 03/2020