Opinion: Würstelstand/Außenwerbung

Stand: 11. August 2022

Von Michael Lanner

Rund drei Jahre ist es nun her, dass wir den „Wiener Würstelstand“ in der Pfeilgasse Ecke Strozzigasse wieder zu neuem Leben erweckt haben.

In die Umgebung dort haben wir uns sofort verliebt und schätzen diesen urgemütlichen Grätzelplatz mitten in der Josefstadt. Es liegt an seiner Aufenthaltsqualität, dass Menschen so gerne am „Pfeilplatz“ zusammenkommen. Und nachdem wir unseren Würstelstand nicht nur als Nah-, sondern auch als Näheversorger im Grätzel verstehen, ist uns dieses Miteinander wichtig, wie etwa die Grätzeloase mit Sandkiste und Bocciaplatz neben unserem Standl zeigt.

Umso bedenklicher fanden wir die zunehmende Kommerzialisierung der 260 Quadratmeter riesigen Werbewand dort. Ursprünglich hieß es, dass diese Fläche von „Street Artists“ mit künstlerischem Anspruch gestaltet werden solle. Gegen diese Art, das Grätzel bunter zu machen, haben wir nichts. Aber wenn letztlich eine über zehn Meter hohe Produktwerbung den Platz regelrecht erdrückt, tut das weder dem Stadtbild noch der Aufenthaltsqualität gut.

Nachdem unsere diesbezüglichen Bedenken von den dafür Verantwortlichen ignoriert wurden, blieb uns leider keine andere Wahl, als unseren Protest öffentlich zu machen. Ob das gewirkt hat, wird sich zeigen. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass bei der Gestaltung dieser Wand in Zukunft mehr Rücksicht auf die Umgebung genommen wird und wir nicht mehr dagegen protestieren müssen. Das wäre jedenfalls unser Wunsch. Denn viel lieber grillen wir dort ja feine Würstel.

 

ZUR PERSON
Michael „Mike“ Lanner ist Geschäftsführer und einer der beiden Betreiber des Wiener Würstelstands in der Pfeilgasse/Ecke Strozzigasse, einem urgemütlichen Grätzelplatz inmitten der Josefstadt. Im Juli protestierte der Würstelstand gegen eine überdimensionierte Produktwerbung, die auf der 260 Quadratmeter großen Werbewand dort angebracht wurde. Als Zeichen der Ablehnung tauschte er sein Dachschild aus und drückte als „Wiener Widerstand“ seinen Unmut über diesen rücksichtslosen Umgang mit dem öffentlichen Raum aus.

Ausgabe 03/2022