Positive Energie und geschonte Ressourcen durch Reparatur

Seit ich in der Josefstadt wohne, steht Heinz Tschürtz für mich für ressourcenschonenden und wertschätzenden Umgang – mit Produkten ebenso wie mit Menschen.

Von Andreas Ellenberger

Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, ist er mit dem von ihm gegründeten energie- & reparatur-café eine Institution. Seit 2013 hat er dieses Angebot weiterentwickelt. Dabei geht es nicht nur ums Reparieren, sondern um den Austausch und das Erlernen von nachhaltigen Verhaltensweisen. Für mich ein Zentrum für gelebte nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Bezirk.

Doch wer steckt dahinter? Heinz Tschürtz, den gebürtigen Burgenländer, hat es nach ersten Stationen in Wien vor über 30 Jahren in die Josefstadt gezogen. Die Wohnung, die er damals im Rohbau kennengelernt hat, hat schon seine zwei Kinder aufwachsen sehen. Er ist ihr treu geblieben, Zeichen einer nachhaltigen Denkweise. Verwurzelt in der Josefstadt, hat er sich immer für Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit eingesetzt. 1999 hat er das Reparaturnetzwerk Wien mitgegründet. Er kann wertvolle Tipps geben, wer bei Reparaturen ehrlich und kompetent helfen kann. Schon seit 24 Jahren ist er als Elektrotechniker und Mechatroniker selbstständig, ein Fachmann für Reparaturen und Energieberatung.

Wir haben mehr Ressourcen, als wir denken

Heinz Tschürtz hilft Menschen, sich der eigenen Ressourcen bewusst zu werden, und schätzt die Personen wert, mit denen er zusammentrifft – diese positive Einstellung macht es sehr angenehm, mit ihm in Kontakt zu kommen. Jeder und jede von uns kann etwas für die Umwelt und den Klimaschutz tun, doch oft fehlen uns die Zeit und das Verständnis dafür. Wie finde ich langlebige Produkte, wo kann ich diese reparieren und wie kann ich lernen, die Reparatur selbst vorzunehmen? Dafür braucht es Räume und Unterstützung, damit es nicht zu unbequem wird. Das ist sein Anspruch.

Als die lokale Agenda Josefstadt 2008 gegründet wurde, startete er in der Arbeitsgruppe Energie und Umwelt und sammelte erste Erfahrung in der lokalen Zusammenarbeit. 2013 wollte er für einige Termine ein Energie- und Reparaturcafé anbieten. In verschiedenen Räumlichkeiten organisierte er Abende, bei denen er Beratung zu Energie anbot, Vorträge gestaltete und nachfragte, was die Menschen im Bezirk brauchen. Daraus hat sich ein bleibendes Modell entwickelt. Seit 2018 kooperiert er mit dem Wiener Hilfswerk und hat in dessen Nachbarschaftszentrum in der Florianigasse einen festen Standort gefunden, an dem monatlich Menschen zusammenkommen, um zu reparieren, zu upcyceln und sich auszutauschen.

Austauschen bei Reparatur, Energie und Upcycling

Neben der Reparatur selbst gibt es Energie- und Reparaturberatung sowie auch Do-it-yourself-Workshops. Dort treffen sich Profis und Anfänger, Hilfesuchende und Hilfsbereite, Wissende und Lernende. Nicht alles kann direkt repariert werden, manchmal erhält man wertvolle Tipps, an wen man sich wenden kann, um „lebensverlängernde“ Maßnahmen für die lieb gewonnenen Geräte oder Kleidungsstücke zu finden. Stolz ist Heinz Tschürtz auf die vielen reparierten Gegenstände und vernetzten Menschen ebenso wie auf die zwei Klimaschutzpreise und die Auszeichnung für Nachhaltigkeit, die das Projekt in den vergangenen neun Jahren erhalten hat. Auch wenn nicht alles funktioniert, was man anfasst, manche Barrieren aufgetaucht sind und es nicht immer leicht vorwärtsging, ist es wichtig, den Mut zu haben, weiterzutun, so Heinz Tschürtz.

www.facebook.com/energiereparaturcafe

Ausgabe 02/2022


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